Jost-Arden, Ruth, Sopran, * 2.9.1899 Berlin, 19.12.1985 Bayreuth;
eigentlicher Name Ruth Graef. Sie erhielt ihre Ausbildung 1918-23 in Berlin,
anschließend in New York. Sie begann ihre Karriere in Nordamerika
als Konzertsopranistin und hatte dort bereits erste Erfolge. Sie begann
ihre Bühnenkarriere 1928-29 an der Komischen Oper Berlin, wo sie
in einer Revue »Donnerwetter tausend Frauen« von Fr. Döller
auftrat (sie nahm daraus 1928 bei HMV das Hauptlied »Wenn der weiße
Flieder wieder blüht« auf). 1929-31 gastierte sie (u.a. am
Stadttheater Magdeburg) und trat als Konzertsängerin auf. Sie erweckte
das Interesse des berühmten Dirigenten Arturo Toscanini. Als er 1930
bei den Bayreuther Festspielen dirigierte, sang sie als ihr Bühnendebüt
dort die Venus im »Tannhäuser« und erregte großes
Aufsehen. 1931-40 war sie dann als erste hochdramatische Sopranistin am
Opernhaus von Köln tätig. Zu ihren Glanzrollen zählten
die Isolde im »Tristan«, die Brünnhilde im Ring-Zyklus,
die Kundry im »Parsifal«, die Ortrud im »Lohengrin«,
die Elektra in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss, die Titelpartie
in dessen »Salome« und die Leonore im »Fidelio«.
1931-41 war sie am Opernhaus von Köln engagiert. Zu ihren Bühnenpartien
gehörten auch die Titelrolle in »Mona Lisa« von M. von
Schillings, die Ariadne auf Naxos von R. Strauss und die Tosca. 1933 wirkte
sie in Köln in der Uraufführung von Siegfried Wagners »Der
Heidenkönig« mit. Neben ihrer Bühnenkarriere war sie eine
gefeierte Konzertsängerin. Sie trat als Gast in Paris, New York,
Boston, Mailand, Venedig und Brüssel auf. Man rühmte an ihrer
Stimme die dunkle Timbrierung in den tiefen Lagen neben deren Durchschlagskraft
und ihrem dramatischen Gestaltungsvermögen. Durch den Zweiten Weltkrieg
wurde ihre Karriere 1945 beendet. Sie lebte dann in Bayreuth. Sie war
mit dem Komponisten und Geiger Jean Fresco verheiratet.
Zuerst kamen zwei Homochord-Platten mit Liedern heraus, dann sang sie
auf Columbia die Venus in einer integralen »Tannhäuser«-Aufnahme
aus Bayreuth (1930).
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