Herbert Becker


Becker, Herbert, Tenor, * 17.5.1933 Oberhausen, † April 1999
; er arbeitete zuerst als Schlosser, ließ dann aber seine Stimme an der Folkwangschule Essen ausbilden und war Schüler von Unold in Mannheim und von Müller in Mailand. Bereits während seiner Ausbildung war er an den Theatern von Essen und Gelsenkirchen als Chorsänger tätig. 1962 wurde er als Solist in das Ensemble des Theaters von Gelsenkirchen übernommen, dem er bis 1971 angehörte. Hier trug er vor allem lyrische Tenorpartien vor: den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Filipeto in Wolf-Ferraris »I quattro rusteghi«, dann auch den Ismaele im »Nabucco« und den Don Carlos von Verdi. Anfang der siebziger Jahre schloß er Gastverträge mit den Theatern von Freiburg i. Br. und Aachen und ging ins schwere Fach, insbesondere ins Wagner-Repertoire, über. 1972-75 war er am Staatstheater von Karlsruhe engagiert; hier sang er 1973 den Mark in der deutschen Erstaufführung von M. Tippetts »The Midsummer Marriage«. In den Jahren 1974-79 gehörte er dem Staatstheater Hannover an. Zu Gast an der Mailänder Scala (1975 als Titelheld im »Siegfried«), am Teatro Verdi Triest, in Graz, Zürich, Lyon, Marseille (1979 und 1980 als Siegfried im Nibelungenring) und Toulouse, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und am Teatro Liceo Barcelona (1976 Siegfried in der »Götterdämmerung«). 1973 gastierte er am Opernhaus von Antwerpen als Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1974-80 nahm er an den aufsehenerregenden Ring- Aufführungen in Seattle als Siegfried teil, 1975 hörte man ihn an der Wiener Staatsoper als Tannhäuser, 1976 an der Staatsoper von München als Siegfried, 1976 am Teatro San Carlos Lissabon ebenfalls als Siegfried in der »Götterdämmerung«, 1977 in Paris in konzertanten Aufführungen des »Tannhäuser« in der Titerolle, 1977 auch in São Paulo und in Portland (USA), 1981 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Siegfried im »Siegfried«). Weitere Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne waren der Florestan in »Fidelio«, der Canio im »Bajazzo«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Ägisth in dessen »Elektra«, der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Radames in »Aida«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Herzog im »Rigoletto«, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, der Max im »Freischütz«, der Ulrich in »Die Harmonie der Welt« von P. Hindemith, an erster Stelle jedoch die Wagner-Heroen vom Erik im »Fliegenden Holländer« über den Walther von Stolzing in den »Meistersingern« bis zum Siegmund und Siegfried im Nibelungenring und dem Parsifal. Neben der Bühnenkarriere stand eine ebenso erfolgreiche Konzertlaufbahn. Verheiratet mit der Opernsängerin Anneliese Dobbertin, die u.a. am Stadttheater von Koblenz wirkte. Er war der Onkel des bekannten Tenors Siegfried Jerusalem (* 1940).

Seine Stimme ist auf Barclay in einer Gesamtaufnahme der »Zauberflöte« in der Partie des 2.Geharnischten zu hören, in der sein Neffe den Tamino singt.

 


GALLERY
Portrait (Collection G&K)
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